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Neapel

In der Altstadt der drittgrössten Stadt Italiens treffen Gegensätze aufeinander. Ein Gewirr aus kleinen Gassen mit antiken Wohnhäusern, barocken Palazzi, malerischen Kirchen, Katakomben und Madonnen steht im Kontrast zur  Armut und lauten, verstopften Strassen. Um die schönen Ecken der Stadt und die kulinarischen Highlights zu entdecken, muss man sich treiben lassen von der «Italianità», welche nirgends authentischer gelebt wird als in Neapel.

Einen Tag in Neapel beginnt man am besten an einer der zahlreichen Espressobars. Ab und zu hört man, wie ein Caffè  „sospeso“ bestellt wird. Caffè sospeso heisst wörtlich übersetzt so viel wie „aufgeschobener Kaffee“ und bedeutet, dass man nebst dem eigenen noch einen weiteren Kaffee bestellt. Dieser wird vom Barista vermerkt und auf Nachfrage an einen Bedürftigen ausgeschenkt.

Zum obligatorischen Kaffee sollte man auf jeden Fall ein typisch napoletanisches Gebäck probieren. Besonders empfehlen können wir Sfogliatelle. Das muschelförmige Gebäck aus kunstvoll geschichteten Blätterteiglagen ist mit einer Crème aus Griess, Ricotta und kandierten Früchten gefüllt und schmeckt himmlisch. Aber auch das Baba au Rhum oder die Crostata di fragoline di bosco, ein Törtchen mit kleinen Walderdbeeren, sind eine Versuchung wert.

Von dem süssen Frühstück gestärkt, empfiehlt es sich, durch einen der zahlreichen Märkte zu schlendern, welche ein Teil der Kultur dieser lebendigen Stadt ausmachen. Fast jedes Stadtviertel hat seinen eigenen kleinen Markt. Auch wenn es für die Neapoletaner zum Alltag selbstverständlich dazu gehört, kommt man beim Anblick der farbenfrohen Auslagen und Gerüchen nicht mehr aus dem Staunen heraus. Für den Kauf von Fisch und Meeresfrüchten ist der Markt an der Meerpromenade im Quartier Mergellina empfehlenswert. Frühaufsteher können dort den Fischern beim Ausladen und Präsentieren ihrer Fänge zusehen.

Besonders schön sind folgende Lebensmittelmärkte:

Mercato del Pesce a Porta Nolana
bei der Piazza Garibaldi, vormittags geöffnet

Mercato Pignasecca
in der Via Pignasecca, den ganzen Tag geöffnet

Wer ab und zu eine Pause von dem regen Treiben auf den Märkten und dem rasenden Verkehr braucht, wirft am besten einen Blick in die Hinterhöfe. Hier kann man wahre Oasen der Ruhe entdecken. Umgeben von prunkvollen Gebäuden oder von mit Pflanzen überwucherten Gärten, kann man der grossstädtischen Hektik für einen Moment entfliehen.

Die Gegend rund um die “Via dei Tribunali” ist ein guter Ausgangspunkt, wenn beim Spazieren durch das Gassengewirr langsam der Magen knurrt. Dort findet man alles was das Herz (oder besser der Magen) begehrt. Ob Fritto Misto (Fisch und Meeresfrüchte), Arancini (gefüllte Reisbällchen), Panele (Kichererbsen Chips) oder  Pizza- und Pasta-Fritta (frittierte Pizza und Pasta) – man hat die Qual der Wahl zwischen den frittierten Köstlichkeiten. Als willkommene Abkühlung empfehlen wir eine frische “Granita al Limone”, welche aus den unglaublich aromatischen Zitronen von der Amalfiküste zubereitet wird.

Der ganze Stolz Neapels sind jedoch die Pizzerien. In der Geburtsstadt des absoluten Fastfood-Klassikers ist der wulstige, elastische Rand luftig und der Belag, bestehend aus Tomaten, Parmesan, Mozzarella, Basilikum und Olivenöl, steht in einer perfekten Symbiose mit dem typisch neapolitanischen Teig. Durch den grossen Ansturm sind die Sitzplätze in den Restaurants oft rar. Die Pizzas sind jedoch auch zum Mitnehmen erhältlich. Als “Portafoglio” werden sie doppelt gefaltet zum direkten Verzehr verkauft. Die besten Pizzen wie “Antonio e Gigi Sorbillo” oder “Di Matteo" sind unschwer zu erkennen – auf der Strasse vor dem Eingang bilden sich dort nämlich die grössten Trauben wartender Leute.

Bevor man sich jedoch dem Abendessen widmet, ist ein Aperitivo ein Muss. Bereits ab 2 Euro bekommt man ein Glas Aperol Spritz und eine Kleinigkeit wie Taralli zu knabbern. Um an dem prickelnden Getränk zu nippen und das bunte Treiben zu beobachten, eignen sich besonders die “Piazza Bellini” und die “Piazza San Domenico”.

Wer den Abend nicht in einem Restaurant ausklingen lassen möchte, kann es sich an der Meerpromenade gemütlich machen, während die Sonne am Horizont verschwindet. Mit einer Auswahl an Markteinkäufen, einem kühlen Drink und dem Blick auf die nahe gelegenen Inseln Capri oder Procida, lässt sich der Tag genussvoll Revue passieren.